Zum internationalen Holocaust-Gedenktag am 27.1.2022 veranstaltete das Münchner NS-Dokumentationszentrum ein Online-Zeitzeugengespräch mit dem Sozialanthropologen Emanuel Marx, an dem auch der Wahlkurs KulTour teilnahm. Im Gespräch mit Miriam Zadoff, der Leiterin des NS-Dokumentationszentrums, erzählte Marx (zugeschaltet aus Israel) von seiner Kindheit in München, seinen Erlebnissen während des Nationalsozialismus, dem Novemberpogrom 1938, der Inhaftierung des Vaters, dem Kindertransport nach England, der weiteren Emigration nach Israel und den Umgang mit dem Erlebten in der eigenen Familie. Der Begründer der Sozialanthropologie in Israel wandte sich aber nicht nur als Zeitzeuge an die Zuhörer, sondern gab auch interessante Einblicke in seine Forschungsarbeit, in der er sich selbst mit der Rolle der Gewalt im „Dritten Reich" auseinandersetzte, seine Forschungsarbeit zudem aber auch dem Leben anderer Minderheiten widmete.

PS: Leider mussten wir bei der Recherche zu diesem Artikel erfahren, dass Herr Marx in der Zwischenzeit am 13. Februar 2022 im Alter von 94 Jahren verstorben ist. In Anbetracht dieser Tatsache sind wir noch dankbarer, dass wir diesen wertvollen Abend mit ihm und seinen Berichten über ein ganz außergewöhnliches Leben haben verbringen dürfen.